Nach der Gesundheitsreform im Jahr 2004 zahlten die gesetzlichen Krankenkassen lediglich die Hälfte der Kosten einer Kinderwunschbehandlung. Für viele Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch stellt der nun zu verbleibende Eigenanteil eine besondere finanzielle Belastung dar. Oft müssen betroffene Paare mehrere tausend Euro aus eigener Tasche aufbringen, um sich den lang ersehnten Babywunsch zu erfüllen. In den letzten Jahren hat sich der Trend zugunsten der Versicherten gewandelt. Nun zahlen manche Krankenkassen mehr, als vom Gesetzgeber vorgegeben oder übernehmen auch die kompletten Kosten der Behandlung.
Viel Stress ist ungesund und verringert die Fruchtbarkeit. Diese Tatsache ist in medizinischen Kreisen bereits länger bekannt. Kürzlich haben Wissenschaftler in den USA auch den Zusammenhang zwischen Stress und Kinderlosigkeit anhand einer Studie nachgewiesen und erstaunliche Ergebnisse veröffentlicht. Bei Frauen, die einem starken Druck ausgesetzt sind, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Unfruchtbarkeit um das Doppelte. Für die Teilnahme an der Untersuchung wurden 501 Paare ausgewählt. Etwa 13 Prozent der Frauen konnten ihren Kinderwunsch im Untersuchungszeitraum nicht erfüllen.
In Großbritanien haben Wissenschaftler IVF-Behandlungen aus zwei Jahrzehnten ausgewertet und anhand dieser Daten wichtige Erkenntnisse gewonnen. Jede fünfte Frau, die nach einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke lediglich drei oder weniger Eizellen produzierte, hatte eine Fehlgeburt. Anhand der Studie haben die Forscher neue Thesen zu den Risikofaktoren für Fehlgeburten aufgestellt. Die vermuteten Zusammenhänge könnten bei der Entscheidung für oder gegen eine Kinderwunschbehandlung relevant sein.
Eine Kinderwunschbehandlung bringt viele Paare an ihre finanziellen Grenzen. Auch wenn die eigene Krankenkasse einen Teil der Kosten übernimmt, kann der verbleibende Betrag denoch spürbare Einschnitte im Geldbeutel hinterlassen. Besser haben es Kinderwunschpatienten aus bestimmten Bundesländern. Insbesondere im Osten des Landes können Paare staatliche Zuschüsse beantragen und so den Eigenanteil erheblich senken. Die notwendigen Mittel werden vom Bund und dem jeweiligen Land zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 2004 wurden die Leistungen für Kinderwunschbehandlungen im Rahmen der Gesundheitsreform stark gemindert. In vielen Fällen wird seit dem nur noch die Hälfte der Kosten durch die Krankenkassen übernommen. Doch der Trend scheint sich in immer mehr Bundesländern umzukehren. Auch die Landesregierung in Wiesbaden plant, künftig die künstliche Befruchtung bei kinderlosen Paaren finanziell zu unterstützen.